Psyche

Ein enger Zusammenhang zwischen Hauterkrankungen, wie z.B. der Mundrose und der Psyche eines Menschen ist schon lange bekannt. Die Haut gilt als Spiegelbild der Seele. Übliche Redensarten wie „zum aus der Haut fahren“, „ein dickes Fell haben“, „dünnhäutig sein“, usw. verdeutlichen dies. Die Haut ist in der Lage durch Erröten, Erblassen oder Schwitzen wortlos zu ihrer Umgebung zu sprechen und das psychische Befinden des Betroffenen mitzuteilen.

Besonders in den ersten Lebensmonaten eines Menschen wird über die Haut der Kontakt zur Umwelt vermittelt. Der Säugling erlebt Geborgenheit und Sicherheit durch die Berührungen der Mutter. Im späteren Leben wird die Haut zunehmend auch als Grenze sowohl zur Umwelt, als auch zwischen dem eigenen Inneren und Äußeren erlebt. Bis ins Erwachsenenalter hinein bleibt das Organ Haut für den zwischenmenschlichen Bereich und damit auch für die psychische Gesundheit eines jeden Menschen immens wichtig. So lässt sich leicht verstehen, dass eine gestörte Psyche das Hautbild verändern kann. Unbewusste psychische Konflikte oder negative Verhaltensmuster werden häufig über die Haut ausgedrückt (…es geht einem unter die Haut).

Natürlich kann man nicht alle Hauterkrankungen – und damit auch nicht die rosaceaartige Dermatitis – ausschließlich auf psychische Ursachen zurückführen. Es wird von Experten sogar davor gewarnt, allein an ein psychisches Problem zu denken, wenn die Haut erkrankt. Nichtsdestotrotz ist erwiesen, dass seelischer Stress Hautprobleme zumindest begünstigt.

Bei der perioralen Dermatitis spielt die Psyche gleich in zweierlei Hinsicht eine große Rolle:

Zum einen fühlen sich die Betroffenen durch das auffällige Hautbild der Mundrose stigmatisiert, das bedeutet, ihre Erkrankung hat Einfluss auf die Psyche. Sie ziehen sich zurück, mögen nicht mehr an – vorher oft favorisierten – Aktivitäten teilnehmen und grenzen sich selber aus. Dies führt wiederum zu einer verstärkten emotionalen Belastung. Die Folge ist eine Verschlechterung der Hauteffloreszenzen.

Zum anderen hat aber auch die Psyche Einfluss auf das Auftreten oder den Verlauf der rosaceaartigen Dermatitis. Bei den an Mundrose erkrankten Patienten findet man gehäuft gepflegte, geistig differenzierte Frauen. Oftmals nehmen diese eine gehobene berufliche Position ein und stellen an sich – und an ihre Umwelt – hohe Ansprüche. Es fällt ihnen schwer, Dinge „einfach laufen zu lassen“. Vor Auftreten der Mundrose zeigen sich diese Frauen häufig schon vegetativ labil. Es wird anamnestisch über Verstopfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Schwindel geklagt. Der Blutdruck ist eher niedrig. Kommen dann Schwierigkeiten im Beruf oder der Partnerschaft dazu, haben die Patientinnen das Gefühl, ihren eigenen – überhöhten – Ansprüchen nicht mehr zu genügen. Meist treten die Hauterscheinungen der perioralen Dermatitis in diesem Zusammenhang erstmals auf.

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